Schutz und Entwicklung der letzten großen und zusammenhängenden Brachvogelpopulation im Land Sachsen-Anhalt in den EU SPA Drömling und EU SPA Milde-Niederung/ Altmark als Beitrag zur Biodiversitätsstrategie des Landes Sachsen-Anhalt

Das Vorhaben wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum des Landes Sachsen-Anhalt 2014 – 2020 (EPLR) aus Mitteln des EURI-Fonds (Verordnung (EU) 2020/2094 des Rates vom 14. Dezember 2020 zur Schaffung eines Aufbauinstruments der Europäischen Union zur Unterstützung der Erholung nach Covid-19-Krise) gewährt. Die Zuwendungshöhe beträgt 51.409,10€. Die Realisierung des Förderprojekts findet im Zeitraum vom 1. September 2022 bis 31. März 2025 statt.

Das Maßnahmengebiet umfasst die Natura 2000 Vogelschutzgebiete Drömling und Milde-Niederung/Altmark nebst den unmittelbar angrenzenden, vom Brachvogel besiedelten Bereichen. Charakteristisch für beide Schutzgebiete sind die von zahlreichen Gräben durchzogenen Wiesen und Niederungen (MAMMEN et al. 2013). Die Flächennutzung erfolgt auf Teilflächen in den Gebieten extensiv und auf die Schutzziele abgestimmt. In den Randlagen und in den angrenzenden Bereichen wird das Grünland vorwiegend intensiv bewirtschaftet. Die Verteilung der Brachvogel-Reviere erstreckt sich über Flächen aller Nutzungsintensitäten. Die Brutplätze der Brachvögel verteilen sich großflächig und ändern sich gelegentlich im Verlauf der Brutzeit.

Der Brachvogel wird in der Roten Liste der Brutvögel des Landes Sachsen-Anhalts in der Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) geführt. Der Bestandstrend für das Land wird für die letzten 25 Jahre mit „kurzfristig sehr starke Abnahme des Brutbestandes um mehr als 50 %“ beschrieben (SCHÖNBRODT & SCHULZE 2017). In beiden Vogelschutzgebieten ist die Art als wertgebende Vogelart geführt und unterliegt den entsprechenden Berichtspflichten. Der starke Bestandsrückgang wird europaweit u.a. auf eine zu geringe Reproduktion zurückgeführt. Als wesentliche Ursachen dafür gelten die hohen Verluste an Gelegen durch Prädation und landwirtschaftliche Arbeiten.

Im Projekt wird durch die Kartierung der Brutreviere, durch Gelegesuche und den praktischen Gelegeschutz der Schlupferfolg verbessert. Wildkameras erfassen mögliche Prädatoren an ausgewählten Gelegestandorten. Durch kontinuierliche Absprachen mit den im Gebiet wirtschaftenden Landwirten werden diese für den Schutz dieser Vogelart und den Artenschutz im Allgemeinen weiter sensibilisiert. Erst die Kenntnis über die Verteilung der Brutreviere und den zeitlichen Brutverlauf ermöglichen es ihnen, Artenschutzbelange in den Produktionsablauf einzubeziehen. Für die Minimierung der Jungenverluste nach dem Schlupf ist eine enge Kooperation mit den Landwirten und Jägern erforderlich. In Absprache mit den Landwirten soll versucht werden, auf intensiv genutzten Mähwiesen und -weiden, auf denen junge Brachvögel geschlüpft sind, als Schutz und zur Deckung einen bis zu 10 m breiten Streifen bei der Mahd im Randbereich an einer Seite der Fläche zu belassen. Die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Flächennutzern, Natur- und Artenschützern wird so weiter ausgebaut und gefestigt. Landwirte werden für Agrar-Umwelt-und-Klima-Maßnahmen auf ihren Flächen sensibilisiert. So erfahren sie den Nutzen solcher Maßnahmen direkt.